EINST WIRD DAS STRAHLEN DIESER LATERNE metall gewesen sein.

eine stange und fließbewegung die über das geländer der brücke wächst.

die straßenbahn verglüht hinter der kurve. ihre fahrt

glimmt in den augen weiter. das strahlen erstarrt und fällt schräg

in den fluss. es bildet einen weg. es bricht

in barren auseinander. und die oberfläche des wassers öffnet sich

einer treppe die hinabregnet auf den grund. vorstellungen regen sich

in jeder der niedrigen wellen vorstellungen von reihenhäusern

mit kellern aus gold.

 

 

AN DIESEM ABEND SPRIESSEN DIE LATERNEN ein letztes mal

aus dem trottoir (vor meinem fenster). das pflaster platzt. die masten

strecken sich zum fenster hoch. und ein immer mehrstimmigeres rufen

(summen) von elektrischem strom hebt an. langsam wächst (in blüten

blättern) das glas der lampen (köpfe). ich wache einfach nicht mehr auf.

ich betrachte das scheinen der laternen auf dem trottoir. und höre zu

wie sie mich rufen

 

 

NOCH SCHNELLER können wir nicht atmen

wir überhören fast den herz schlag jenes

transparenten tiers                das zwischen unseren körpern

wächst. wir füttern es mit atem stößen. das tier

passt sich unseren regungen an wie wasser

überschwemmt uns –            und während wir schlafen

erscheint über unseren köpfen ein mund

ein mund                                   als hätten wir dem tier

einen mund eingedrückt wie einen kuss –

 

 

EINE SCHAR KLEINSTVÖGEL trage mich ab.

mein kopf ist vom angeschautwerden jetzt ganz weiß

und glänzt wie eine fotografie. seit wann gehe ich eigentlich

hier, dass die abdrücke der pflastersteine in meinen sohlen

sich in den beinen stapeln. ein stoß, ein einsturz. und wann

schlüpfen kleinstvögel aus mir wie schweiß –

glitzernde körper, transparent. die oberflächen zusammengesetzt,

wellenbewegungen. atmung nicht vorhanden. die herzschläge :

ein hageln von pflastersteinen gegen frontscheiben. angenehm

die kontaktwärme der krallen beim überschreiten der haut

als gäbe man sich die hand, immer wieder

schnabelspitzen, accelerando                        ich kann nicht aufhören

und kann nicht aufhören daran zu denken

© Petrus Akkordeon

Vorherige Teile unserer Reihe findet man hier (das Gedicht von Carla Hegerl) und hier (das Romanfragment von Mischa Mangel).

 

Mischa MANGEL (*1986) lebt in Berlin. Studium des Kreativen Schreibens in Hildesheim, ebenda und in Marseille Masterstudium Kulturvermittlung/Médiation Culturelle de l’Art. Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien, Finalist Literaturpreis Prenzlauer Berg 2015.

SZÉKELY Örs (*1992) nach einem MA-Studium in Budapest und einem Erasmus-Semester an der Humboldt-Universität zu Berlin kehrt er zurück nach Siebenbürgen um wieder aus Klausenburg/ Cluj-Napoca / Kolozsvár zu trampen.

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Mischa Mangel
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